Wie nach jedem größeren operativen Eingriff können auch nach einer Brustrekonstruktion Komplikationen auftreten. Abgesehen von allgemeinen Störungen bei der Wundheilung, Infektionen und Blutungen sind unterschiedliche Komplikationen je nach vorangegangener Methode zur Brustrekonstruktion denkbar.
Wichtig ist: Es sind keinerlei Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Krebserkrankung bekannt. Eine Brustrekonstruktion, ganz gleich in welcher Form sie durchgeführt wird, beeinflusst die Heilungschancen nach einem Mammakarzinom nicht.
Alle Methoden zur Brustrekonstruktion mit Eigengewebe bergen gewisse Risiken. Bei der Brustrekonstruktion mit verschobenem Gewebe aus dem Rücken- oder Bauchbereich werden zwar keine Blutbahnen durchtrennt, dafür verbleibt an der entnommen Stelle eine Lücke. Bei der Rekonstruktion aus dem Rückenmuskel dauert es einige Zeit, bis sich die Muskulatur rund herum erneuert hat. Bis dahin ist auch die Muskulatur im Schulterbereich geschwächt und die Patientin darf nicht schwer heben.
Ähnlich verhält es sich bei der Versetzung des TRAM-Lappens aus dem Bauchgewebe. Zwar ist der untere Bauchbereich nicht ganz so stark beansprucht wie die Rücken- und Schulterpartie, allerdings bleibt die Bauchdecke geschwächt. Im schlimmsten Falle kann es zu einem Bruch der Bauchwand kommen. Deshalb gilt es nach einer solchen Brustrekonstruktion, eine Schonzeit einzuhalten und nicht schwer zu heben.
Wurde Gewebe zur Brustrekonstruktion vollständig entnommen und wieder verpflanzt, mussten die Blutbahnen mikrochirurgisch vernäht werden. In seltenen Fällen funktioniert die neue Verbindung der Blutbahnen nicht und das verpflanzte Gewebe stirbt ab.
Meist wird die Rekonstruktion mit Eigenfett durchgeführt, um Lücken im Brustgewebe zu schließen. Allerdings kann dieses in körperlicher Hinsicht außerplanmäßig platzierte Fett in der Brust sukzessive vom Organismus abgebaut werden. So ist es möglich, dass die Rekonstruktion mit Eigenfett bei einigen Patientinnen auf Dauer nicht das gewünschte Ergebnis erzielt.
Die meisten Frauen vertragen ein Silikonimplantat gut. Wenige empfinden das Silikonkissen als Fremdkörper, allerdings berichten einige Patientinnen von einem kühlen Gefühl im Brustbereich. Eher selten kommt es zu Abstoßungsreaktionen des körperfremden Materials.
Nach einer gewissen Zeit bettet der Körper das Implantat in das umliegende Gewebe ein. Dies ist in der Regel gut, allerdings kann es zu Verhärtungen kommen. Dieser Effekt wird medizinisch als Kapselfibrose bezeichnet.
Im schlimmsten Fall verhärtet das Gewebe um das Silikonkissen herum so stark, dass das Implantat zusammengedrückt wird. Dies ist dann auch äußerlich sichtbar. In solchen Fällen müssen sowohl das Implantat als auch das verhärtete Gewebe in einem weiteren operativen Eingriff entfernt werden.
Sabrina Mandel