Der Ablauf einer Brustrekonstruktion richtet sich insbesondere danach, welche Methode für den Brustaufbau gewählt wird. Dabei wird unterschieden ob ein Implantat, also ein körperfremdes Material, verwendet wird, oder ob der Aufbau mit körpereigenem Gewebe erfolgt.
Ein Implantat besteht in der Regel aus Silikon. Seine Oberfläche ist rauh und umschließt die gelartige Flüssigkeit im Inneren. Es gibt auch Implantate mit Kochsalzlösung, die aber meist nicht langfristig eingesetzt werden und häufig der Dehnung der Haut dienen.
Silikonimplantate haben den Vorteil, dass sie bereits während der Operation zur Entfernung des Tumors eingesetzt werden können. Allerdings nur dann, wenn genügend gesunde Haut während der Operation verbleibt. Ist das kranke Gewebe vollständig entfernt, wird das Silikonkissen meist unter, manchmal auch zum Teil über den Brustmuskel geschoben. Die Krebstherapie und die Brustrekonstruktion erfolgen dann sozusagen in einem Schritt.
Wird bei der Mastektomie viel Haut mit entfernt, wird nach vollständiger Entfernung des kranken Gewebes ein Platzhalter, sogenannter Expander, eingesetzt. Wenn die Operationsnarbe verheilt ist, wird dieser Kunststoffbeutel langsam mit Kochsalz gefüllt, sodass sich die Haut im Laufe der Zeit auf die Größe der zukünftigen Silikonimplantats dehnen kann. Im letzten Schritt wird dann der Expander entfernt und das Implantat eingesetzt.
Die Brustrekonstruktion mit Implantat gilt in Deutschland als sicher. Die verwendeten Materialien sind nicht gesundheitsschädlich, der Eingriff ist verhältnismäßig klein und es entstehen keine zusätzlichen Narben. Allerdings müssen Silikonimplantate nach etwa zehn bis 20 Jahren ausgetauscht werden.
Der Körper bildet im Laufe der Zeit zusätzliches Bindegewebe um das Implantat herum, sodass das Gelkissen weitestgehend in die Körperbewegungen integriert wird. Allerdings kann, insbesondere bei einer anschließenden Strahlentherapie, Verhärtungen entstehen, sogenannte Kapselfibrosen.
Eine Brustrekonstruktion kann auch mit Eigengewebe erfolgen und auch dieser Eingriff ist während der Operation möglich. Allerdings hängt der Eingriff als Primärrekonstruktion davon ab, ob nach der Operation eine Strahlentherapie durchgeführt werden muss. Denn die Strahlung kann den Wundheilungsprozess beeinflussen. Ist eine Chemotherapie geplant, erfolgt der Brustaufbau mit Eigengewebe in der Regel als Sekundärrekonstruktion.
Eine Brustrekonstruktion mit Eigengewebe bringt einige Vorteile, aber auch Nachteile mit sich. Der Vorteil ist die Verwendung von körpereigenem Gewebe. Meist wird ein Teil des Rückenmuskels versetzt oder auch Gewebe aus dem Bauch verwendet. Allerdings setzt die Rekonstruktion dieser Art eine weitere Operation voraus. Denn das lebende und durchblutete Gewebe muss an der gewählten Stelle des Körpers entnommen bzw. gelöst und in der Brust wieder eingesetzt werden. Es verbleiben weitere Narben.
Eine Mastektomie mit direkter Brustrekonstruktion mit Eigengewebe ist möglich, aber ein sehr großer Eingriff. Während der Operation kann es zu starkem Blutverlust kommen und das transplantierte Gewebe kann absterben. An der Stelle, wo das Eigengewebe entnommen wurde, verbleibt eine zusätzliche Narbe, die zusätzlich heilen muss. Der Heilungsprozess ist nach solch einem doppelten Eingriff in der Regel länger.
Meist ist das Ergebnis einer gelungenen und verheilten Brustrekonstruktion mit Eigengewebe natürlicher. Außerdem handelt es sich um körpereigne Substanz, weshalb keine Abstoßreaktion zu erwarten ist. Trotzdem kann es vorkommen, dass das versetzte Gewebe an der gewünschten neuen Stelle nicht anwächst und abstirbt. Dies macht eine weitere Operation notwendig.
Sabrina Mandel